Post Processing 1: Lightroom
Wie zuvor erwähnt kann man die folgenden Schritte auch in vielen anderen RAW-Konvertern durchführen, die neben RAW auch tif, jpeg und andere Dateiformate unterstützen. Unsere Datei aus Photomatix ist eine tif-Datei mit einer Farbtiefe von 16 bit.
Hier erkläre ich die Schritte für das Programm Lightroom 4.1. Die Schritte und Auswirkungen sind wie erwähnt in anderen RAW-Konvertern und in neueren Versionen von Lightroom ähnlich bis gleich.
Ich setze voraus, dass Ihr in der Handhabung Eures RAW-Konverters, in der Bedienung und Bedeutung diverser Regler darin fit seid.
Wir öffnen also zuerst unser Lightroom. Mit der Tastenkombination "Strg" - "Shift" - "I" rufen wir die Importfunktion von Lightroom auf.
Auf der linken Seite unter "Quelle" sucht Ihr Euch den Ordner, in dem sich die fertige Photomatix-Datei befindet. Ist dieser Ordner geöffnet, dann klickt Ihr zuerst auf den Button "Auswahl aufheben". Danach markiert Ihr nur die Photomatix-Datei, die sich auf Grund des Aussehens und des Namens deutlich von den anderen Bildern unterscheiden sollte.
Das Bild befindet sich nun in der Bibliothek von Lightroom. Um es bearbeiten zu können, wechseln wir in das Modul "Entwickeln" oben rechts.
Als erstes erhöhen wir unter Grundeinstellungen --> Präsenz die Klarheit soweit, bis Euch das Ergebnis gefällt. Pauschalwerte kann ich auch hier nicht angeben. Das ist von Bild zu Bild unterschiedlich. Jedenfalls sollte man diesen Regler nicht zu weit nach rechts schieben. Dadurch steigt das Risiko, dass sichtbare Halos entstehen.
Ihr erinnert Euch vielleicht noch. Im Photomatix-Tutotrial habe ich erwähnt, dass der Klarheitsregler in Lightroom den Regler "Detail Contrast" von Photomatix ersetzt. Für unser Beispiel habe ich den Klarheitsregler hier auf den Wert 25 eingestellt.
Jetzt wollen wir noch unseren Schwarz- und Weißpunkt optimieren.
Mit gedrückter Alt-Taste klicken wir auf den schwarz-Regler und bewegen ihn so lange nach rechts oder links, bis die komplette Bildfläche rein weiß ist und keinerlei Clipping-Warnungen mehr darin enthalten sind. Dann könnt Ihr die Maus- und die Alt-Taste loslassen.
Das selbe Spielchen mit dem Regler "Lichter" und "weiß". Nur muss hier nicht reines weiß zu sehen sein, sondern reines schwarz. Aber auch ohne Clipping-Warnungen.
Ich persönlich stelle danach den Regler "Tiefen" auf den Wert +50 ein, um auch dort die Duchzeichnung zu optimieren.
Als nächsten Schritt optimieren wir nun den Mittelton-Kontrast unseres Bildes, und zwar unter "Gradationskurve". Eingestellt sollte die Gradationskurve so sein, dass unter "Punktkurve" "linear" zu lesen ist und dass 4 Schieberegler zu sehen sind, nämlich "Lichter", "Helle Mitteltöne", "Dunkle Mitteltöne" und "Tiefen". Es geht auch ohne Schieberegler, aber mit ihnen ist es etwas leichter und nachvollziehbarer.
Schiebt den Regler "Dunkle Mitteltöne" gerade so weit nach links, bis die Clipping-Warnung im Histogramm für den Schwarzwert aufleuchtet. Danach dann ein bisschen zurück nach rechts, bis die Clipping-Warnung verschwunden ist. Dann schiebt Ihr den Regler "Helle Mitteltöne" gerade so weit nach rechts, bis die Clipping-Warnung im Histogramm für den Weißwert aufleuchtet. Danach dann ein bisschen zurück nach links, bis die Clipping-Warnung verschwunden ist.
Durch die vorherigen Kontrastoptimierungen ist die Farbsättigung im Bild gestiegen. Wenn Euch das so gefällt - okay. Wenn nicht, dann müsst Ihr unter "Grundeinstellungen" die Farbsättigung so weit reduzieren, bis die Farbsättigung im Bild Euren Vorstellungen entspricht.
Falls nötig, könnt Ihr abschließend noch unter "Objektivkorrekturen" diverse Dinge wie "Chromatische Aberrationen" und "Transformieren" korrigieren.
Wenn wir auf die Ansicht "Vorher und Nachher" wechseln, dann ist schon jetzt eine deutliche Verbesserung unseres Bildes im Vergleich zu dem aus Photomatix sichtbar. Der Grauschleier ist verschwunden, Schwarz- und Weißpunkt sowie der Mittelton-Kontrast sind optimiert.

Für diejenigen unter Euch, die nicht im Besitz von Adobe Photoshop sind: Auch in Lightroom alleine ist es möglich, Euer Bild noch weiter zu optimieren. Die Möglichkeiten sind vielfältig und auch wirklich gut.
Im Photoshop hat man nochmals mehrere und vor allem subtilere Möglichkeiten, sein Bild zu optimieren. Vor allem die für HDR wichtige selektive Bearbeitung ist im Photoshop noch besser zu bewerkstelligen.
Deshalb lade ich jetzt alle Besitzer von Adobe Photoshop (ich selbst arbeite mit der Version CC 2015) zum nächsten Schritt meines Tutorials ein.
Dafür klickt Ihr mit der rechten Maustaste auf Euer Vorschaubild und klickt im Kontextmenue auf "Bearbeiten mit Adobe Photoshop Cx.x"
Im folgenden Fenster
unbedingt die Option "Kopie mit den Lightroom-Anpassungen bearbeiten" wählen. Denn sonst wird nicht das gerade bearbeitete Bild, sondern das vorherige Photomatix- Bild in Photoshop geladen! Unsere Arbeit in Lightroom wäre unnötig gewesen.
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Post Processing: Photoshop.