RAW-Files synchronisieren

So, nun haben wir draußen eine Belichtungsreihe mit 3 Bildern im Abstand von je 2 EV erstellt.

Jetzt sind wir zuhause an unserem PC, wo wir eine schöne Tasse Kaffee neben uns stehen haben. Die Belichtungsreihe haben wir von der Kamera in Lightroom (oder Adobe Photoshop ACR oder einen anderen RAW-Konverter) geladen.

Das sieht dann so aus (auf das Bild klicken, um es größer sehen zu können).
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Wie Ihr seht, ist das erste Bild der Reihe - nämlich die mittlere 0-Belichtung - bereits markiert.

Um nun die 3 Einzelfotos mit den wichtigsten Parametern optimieren und danach synchronisieren zu können, müssen wir in den Entwickeln-Modus wechseln.
Dazu klicken wir oben rechts in der Linkleiste auf "Entwickeln".
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ACHTUNG! Für eine HDR-Bearbeitung dürfen wir unsere Einzelbilder NICHT komplett fertig optimieren! Damit würden wir unser HDR-Programm "irritieren", das grundsätzlich von unbearbeiteten Dateien ausgeht. Unsere mittlere 0-Belichtung ist weiterhin markiert und wir konzentrieren uns auf die rechte Seite in Lightroom, wo alle Entwicklungsparamter untereinander angeordnet sind. Davon brauchen wir jedoch wie erwähnt nur einige, nämlich:

Das Histogramm (wichtig!), im Bereich "Tonwert" nur Lichter und Schwarz, Details, Objektivkorrekturen und Kamerakalibrierung.
Es ist nicht empfehlenswert, die nötigsten Korrekturen in Lightroom von oben nach unten vorzunehmen. Denn der eine Wert macht erst nach einer anderen Korrektur Sinn. Im Folgenden erkläre ich also gleich die Vorab-Optimierungen in der sinnvollen Reihenfolge, nicht von oben nach unten.
Nicht vergessen, wir nehmen die Korrekturen nur an der mittleren 0-Belichtung vor! Danach synchronisieren wir die beiden anderen Dateien mit dieser Normalbelichtung praktisch mit 2 Mausklicks.

Histogramm:

Das Histogramm gibt uns Aufschluss auf die Verteilung der Tonwerte in unserem Bild. Um kontrollieren zu können, ob es in unserer Normalbelichtung Tonwertabrisse in Schatten und / oder Lichtern gibt, müsst Ihr auf die Dreiecke in den oberen Ecken im Histogramm klicken, so dass die Warnungen aktiv sind.
Sind diese Dreiecke farbig angezeigt, handelt es sich um Abrisse im jeweiligen Bereich, die in weiteren Schritten korrigiert werden.

Objektivkorrekturen:

Zuerst Profil anklicken und dort einen Haken setzen bei Profilkorrekturen anwenden. Dadurch wird Euer verwendetes Objektiv erkannt und gewisse Objektivfehler mehr oder weniger korrigiert. Danach auf Farbe klicken. Es wird der Bereich zur Korrektur von Chromatischen Aberrationen geöffnet. Chromatische Aberrationen sind Farbfehler im Objektiv, die sich oft durch magenta / cyan und oder blau / gelb-Streifen an Kontrastübergangskanten zeigen. Die kann man eben dort korrigieren, falls es welche in Eurem Bild gibt. Entweder korrigiert man CA´s mit den Reglern oder mit der Pipette. Mit der Pipette klickt man auf betroffene Stellen.

Kamerakalibrierung:

Wenn nicht von Lightroom automatisch eingestellt, zuerst die Prozessversion 2012 auswählen. In der Kamerakalibrierung findet Ihr unter Profil praktisch auch die Kamerastyles, die es in Eurer Kamera gibt. Meine Empfehlung: Wählt dort immer "Camera neutral". Es kommt dann u.a. zu weniger "unnötiger" Farbsättigung oder anderen Verschiebungen und man hat die beste Basis für weitere Bearbeitungsschritte.

Details:

Alle Werte auf 0! Schärfen und entrauschen nehmen wir später mit anderen Tools und Plugins vor.

Grundeinstellungen - Tonwert:

Den Schwarzregler - wenn nötig - nur so weit nach rechts schieben, bis das Dreieck im Histogramm links oben grau erscheint im schwarzen Quadrat.
Den Weißregler - wenn nötig - nur so weit nach links schieben, bis das Dreieck im Histogramm rechts oben grau erscheint im schwarzen Quadrat. Jetzt sollte es bei unserer mittleren 0-Belichtung keine Tonwertabrisse mehr geben.

Grundeinstellungen - Weißabgleich (WA):

"Wie Aufnahme" würde ich NICHT eingestellt lassen, auch wenn das Bild so ganz gut aussieht. Wir wollen ja absolut identische Werte in allen Einzeldateien. Bei "wie Aufnahme" ist der Wert aber überall anders.
Wir nehmen also die Pipette und klicken damit auf einen Punkt im Bild, der einem Neutralgrau entspricht. Ist solch ein Punkt nur schwer oder nicht zu finden, kann man alternativ auch auf einen Punkt im Bild klicken, der weiß ist oder der weiß sein soll.

Jetzt haben wir die wichtigsten Korrekturen an unserer mittleren 0-Belichtung vorgenommen.
ALLE anderen Werte bleiben auf 0! Die Normalbelichtung bleibt markiert. Mit der Tastaturkombination Strg - A markieren wir zusätzlich die anderen Dateien. Danach klicken wir rechts unten auf das Wort "synchonisieren".
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Dann öffnet sich dieses Fenster...
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... und wir klicken zuerst auf "Alle auswählen" und danach auf "synchronisieren".

Nun haben wir alle Einzelaufnahmen in Lightroom in den wichtigsten Entwicklungspunkten "vor-optimiert".

Weiter geht es mit RAW-Files entrauschen und vorschärfen.